"Hobby 12:" PC

Ich will gleich gestehen. Eigentlich bin ich ein Mainframefan. In dieser Welt bin ich gross geworden. Und nun sagt mal ehrlich: das, was heute (1999) als grosse Errungenschaft auf dem PC-Sektor neu erfunden wird, das konnten wir schon vor 20 Jahren auf dem Grossrechner. Ich geb auch zu, dass ich ein TSO-Fan bin. Kein - aber wirklich kein - Editor ist so mächtig und so einfach zu bedienen wie SPF. (Erwartet man von IBM eigentlich nicht!) Und was habe ich über das Schwachsinnsprodukt 'Profs' geschimpft. Und nun habe ich den Internet-Anschluss und E-Mail. Seit über 7 Jahren bin ich Rentner, aber auf diesem Gebiet hat es so gut wie keinen Fortschritt gegeben.

Ich will ja nicht leugnen, dass heute MS-Word besser ist als Script. Das Handling generell ist natürlich einfacher geworden. Wir hatten damals eine eigene Teleprocessing-Abteilung mit 10 Leuten. Da ist das Internet für den kleinen und mittleren Betrieb schon ein Segen. Die Fragen der Sicherheit sind natürlich immer noch ein Problem. Bis heute habe ich noch keinen PIN-Code. Für uns war es damals ein Spass, über das Data-Scope zu sehen, was die Leute für Passwörter hatten. Die Mitarbeiter dicht am System sind heute bestimmt eine ganze Ecke schlauer.

In die Systemprogrammierung bin ich durch einen Zufall gekommen: ich war Projektleiter in der Anwendungsentwicklung und wir sollten ein neues Entwicklungskonzept testen. Das Konzept gab es aber nur auf dem Papier. Die dazugehörigen Tools mussten wir selbst entwickeln. Das gab natürlich Terminprobleme. (Die sind in der EDV sowieso Normalität.) In meinem jugendlichen Leichtsinn habe ich mich dann hinreissen lassen und gesagt, dass wir ohne das Konzept problemlos und in der Hälfte der Zeit fertig geworden wären. Das war ein Fehler. Gegen das Konzept zu sündigen, na wer macht denn auch sowas.

Unser Hausarzt - so nannten wir unseren Chef - eröffnete mir, dass er am überlegen wäre, wie er mich am besten loswerden könnte. Das war ein Hammer. Nach der Besprechung bin ich nicht gleich an meinen Arbeitsplatz zurück, sondern erst einmal zum Betriebsrat. Dann bin ich in die Gewerkschaft eingetreten. (Rückblickend kann ich heute sagen: Es war kein Fehler.)

Ich bin dann strafversetzt worden in die Systemprogrammierung. Das ist so schwer; das schafft der nicht. Aber denkste. Meine Kollegen haben mir alle geholfen. Und es ist etwas fantastisches passiert. Nach 10 Jahren Programmierung habe ich die EDV kennengelernt. Ich sage mal etwas provokant: "Wenn Du nicht in der Systemprogrammierung gewesen bist, hast Du keine Ahnung von der EDV; vielleicht von Systemanalyse oder auch Programmierung - aber nicht von der Datenverarbeitung." Auf jeden Fall war die neue Zeit beim System die schönste Zeit in meinem Berufsleben.

Ich bin ganz schön vom Thema abgekommen. Eigentlich wollte ich erzählen, dass ich auch selbstverstaendlich einen PC habe - HW vom feinsten (na ja, nicht ganz) und SW vom feinsten. Zur Entspannung hatte ich früher, wenn ich von der Arbeit kam, eine Patience gelegt - einen Zopf oder meistens eine Harfe. Heute mache ich das auf dem PC. Da ist die Auswahl auch grösser. Dabei bin ich mehr für die ruhigeren Sachen. Ballerspiele sind nix fuer einen Rentner.

Und meine Homepage habe ich ja jetzt auch. Wenn ich aber gewusst hätte, wieviel Arbeit das machen würde, dann wäre ich mit dem ganzen .. -Kram nicht angefangen. Denn lesen wird das alles sowieso keiner.

Ich bin natuerlich auch zu erreichen unter:

Klaus@Katzenstein.de

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Hamburg, den 15. November 2002