Die aus romanischer Zeit stammende Burg mutet noch ganz
mittelalterlich an. Mächtig erheben sich Ringmauer, Palas, und
der gewaltige 900jährige Bergfried scheint mit dem Fels
geradezu verwachsen zu sein.
Im Jahre 1099 werden die Herren von Cazzenstein erstmals
urkundlich genannt. Sie waren Lehensleute der Grafen von
Dillingen. Von 1262 an waren die Herren von Hürnheim Besitzer
der Burg. Im Jahre 1354 folgten die Grafen von Öttingen, die in
der Folgezeit verschiedene Geschlechter mit Burg Katzenstein
belehnten. Ab 1939 kam die Burg in Privatbesitz. Seit 1967 ist
die Burg Eigentum der Familie Holl.
Manchen Sturm mußte Burg Katzenstein im Verlauf der Jahrhunderte
über sich ergehen lassen, zuletzt noch 1648 als die vereinten
Schweden und Franzosen unter Feldmarschall Graf Horn die Burg
zwei Tage mit schwerem Geschütz beschossen, mehrmals angriffen
und schließlich einnehmen konnten.
Überliefert ist auch die Sage vom 'Katzensteiner Schatz', nach
dem im Mai 1737 ein Kapuzinerpater zusammen mit zwei weltlichen
Notaren vier Wochen lang suchten. Der böse Burggeist Baldrian,
der Hüter des Schatzes, fiel über den Mönch her und zerzauste
ihn von Kopf bis Fuß. Nur durch die Hilfe des auch in der Burg
hausenden guten Geister der Westerstetten wurde der Schatzgräber
vom sicheren Tode errettet.
Im Inneren bietet Burg Katzenstein zahlreiche intressante S
ehenwürdigkeiten. Im Hauptbau liegen im Biedermeier-Zimmer, die
im Barockstil gehaltene Bibliothek, ein Jagdzimmer mit
romanischem Steinkamin und der frühere Rittersaal. Besonders
sehenwert ist auch die romanische Burgkapelle mit der
Altarstein-Inschrift vom Jahre 1410. Auch der trutzige
Bergfried, der 'Katzenturm', kann bestiegen werden. Er enthält
ein besonders wertvolles Zeugnis aus alter Vergangneheit: Einen
aus romanischer Zeit stammenden Steinkamin und danebendie in
Stein gemeißelten heraldischen Zeichen von Katze und Lilie.
Von der Höhe des Turmes aus bietet sich ein prächtiger Blick
auf die innere Burganlage und über die Härtsfeldlandschaft.
Daneben sind die Überreste des einstigen Palas (12.Jahrhundert)
sehenswert. Unter ihm liegt die romanische Brunnenhalle mit
30 Meter tiefem in den Fels gehauenen Brunnen. Außerdem erregen
die Burgschmiede und das Burgverlies groes Intresse. Bergfried,
Palas, Kapellenbau und Hauptgebäude werden von weiteren
freundlichen Innenhöhen umgeben. Der Burg vorgelagert ist ein
großer Parkplatz und ein idyllischer Burgteich.
Bei dem einstmals der Burg vorgeschobenen Verteidigungs
Verteidigungswerk, den Überresten der alten, mit Schießscharten
versehenen 'Zehnten-Scheuer', lädt die Burgschenke mit großer
Außenterasse zum erholsamen Verweilen ein. Ein Verkaufsstand
bietet Ansichtskarten, Andenken und Schriften über die
Geschichte der Burg Katzenstein.
Für besonders intressierte Besucher besteht die Möglichkeit,
dem 'Freundeskreis Burg Katzenstein' beitreten zu können, um
an der Erhaltung und dem weiteren Ausbau eines histrorisch
wertvollen Baudenkmals, als auch an Geselligkeiten auf der
Burg Anteil zu nehmen.
Burg Katzenstein hat aber nicht nur Zeiten des Krieges erlebt,
sondern auch gute Tage. Und einer der Herren von Katzenstein
scheint ein besonders fröhlicher Zecher gewesen zu sein, denn
seine Trinkfestigkeit wurde in einem alten schwäbischen
Volkslied gepriesen:
Schäbische Erbschaft
Der edle Herr von Katzenstein,
Trinkt gar zu gern vom echten Wein,
Sobald der erste Becher leer,
Bringt schon der Schenk den neuen her.
Der edle Herr von Katzenstein,
Trinkt spät bis in die Nacht hinein,
Frühmorgens, wenn der Tag bricht an,
Fängt er aufs neu zu bechern an.
Der edle Herr von Katzenstein,
Er ist ein Trinker klug und fein.
Er hat am Trinken großen Spaß,
und leert am Tag gar manches Glas.
Bei Regen und bei Sonnenschein,
Mach's wie der Herr auf Katzenstein:
Nimm Glas und Krug, setz dich zum Wein,
Dann wirst du immer fröhlich sein.
Als einst der Herr ans Sterben dacht,
Hat er dem Land sein Durst vermacht,
Drum gibt's im Schwabenlande drein,
So viele Herren von Katzenstein.
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